Harzquerung 2007


Welliges Terrain

Als ich im Herbst 2004 anfing mich für den Ultra-Laufsport zu interessieren, stieß ich zwangsläufig auf den Steppenhahn.
Auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht in der Lage war, solche Distanzen zu laufen, so fand ich doch reichlich Lesestoff um mir die Zeit zu vertreiben, bis es dann mal so weit wäre ;-)
Irgendwann kamen mir natürlich dann auch die Berichte über die Harzquerung unter die Finger. Wobei wohl besonders die Berichte von Manfred Iser dazu beigetragen haben (von seiner damaligen HP ganz zu schweigen), dass ich dem Ultra laufen verfiel.
Ich konnte und kann mir heute kaum eine schönere Laufveranstaltungen vorstellen, als einen ausgiebigen Landschaftslauf. Aus späteren Berichten hatte ich erfahren, dass die Verpflegung in etwas größeren Abständen stattfindet, als man vielleicht erwartet. Außerdem erfuhr ich näheres vom Streckenverlauf, dem Höhenprofil und was es mit dem Poppenberg auf sich hat. Ich wollte es also gleich von Beginn an ruhig angehen und gar nicht erst versuchen jede Steigung zu laufen. Mein Ziel sollte sein, heil und möglichst in einem Stück in Nordhausen anzukommen.

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Gemütliche Startvorbereitungen

Wir haben uns so ca. um 8.00 Uhr in Wernigerode in der Salzbergstrasse am Start eingefunden. Ich glaube jemand sprach ein paar Worte zur Begrüßung, die ich aber leider nicht verstehen konnte, als plötzlich gegen 8.30 der Startschuss erfolgte.

Gleich nach dem Start, mussten die ersten Höhenmeter überwunden werden. Wer also zu diesem Zeitpunkt noch nicht wach war, wurde es jetzt ;-) Ich für meinen Teil fühlte mich ausgeruht, hatte gut geschlafen und hätte Bäume ausreisen können. Habe davon aber besser abgesehen, schon  um  meine Kräfte zu sparen... Ich lief noch ein ganzes Stück in die Steigung hinein, bevor ich in zügiges gehen über ging.
Eigentlich hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt einfach nur gefreut, dass ich doch noch dabei sein konnte. Denn am Freitag sah es noch so gar nicht danach aus. Das war quasi so ein Tag, an dem man glaubt, alles und jeder sein gegen einen. Obwohl die Vorbereitungen auf die Harzquerung gut gelaufen sind und ich sogar den Freitag frei bekam, hatte die Anfahrt so ihre Tücken. Meine Frau und ich machten uns Mittags auf den Weg, um unseren Sohn von der Schule abzuholen. Danach wollten wir nach Hamburg, durch Hamburg und über die Elbbrücken auf die A7. Weil der Elbtunnel zu dieser Zeit bereits dicht war! An sich eine klasse Idee, nur brauchten wir bis zu den Elbbrücken schon 1,5 Stunden und ca. eine Halbe um auf die Elbbrücken rauf zu kommen! Wahrscheinlich sind noch ein paar Hamburger ebenfalls auf der Straße nach Süden gewesen, um sich mal ein verlängertes Wochenende Urlaub zu gönnen. Der Elbtunnel hat zwar schon seit einiger Zeit eine vierte Röhre, aber wohl nur damit in mindestens einer der anderen Röhren 'gebastelt' werden kann! Ich kann mich jedenfalls nur an zwei Mal erinnern, an denen alle vier Röhren offen waren. Sagen wir, man konnte erahnen wie schön es wohl sein könnte, wenn mal alle Röhren für den Verkehr frei wären ;-)

Als sich dann wenige km hinter den Elbbrücken der Verkehr auflöste, dachten wir doch glatt, wir hätten es geschafft. Weit gefehlt, wie sich noch herausstellen sollte. Denn ohne Probleme kamen wir nur bis  Braunschweig. Unsere alte Büchse von Auto meinte nämlich, uns in Höhe Braunschweig-Süd mir einem dauerhaft blinkenden Ölkontroll-Lämpchen verwöhnen zu müssen. Wir fuhren also von der Autobahn runter, auf eine Tankstelle. Es war ca. 18.00 Uhr und der letzte Mechaniker hatte sich um 17.00 Uhr ins Wochenende verabschiedet. Was gibt es schöneres...
Das eilig herbei telefonierte 'gelbe Männchen', meinte nur, dass könne nur die Ölpumpe sein und das könne er mal eben auf dem Parkplatz nicht prüfen. Weiter fahren könne er nicht empfehlen, weil der Motor platzen kann, usw... Man könnte den Wagen zu einer Werkstatt abschleppen und Montag weiter sehen! Ich behalte an dieser Stelle lieber für mich, was mir in diesem Moment alles durch den Kopf ging.

Wir haben uns entschlossen, eine Weiterfahrt zu riskieren. Es bestand nämlich auch die Chance, dass ein einfacher Elektronik-Schaden die Ursache sein könnte. Es gab sogar eine Möglichkeit das zu testen. Allerdings funktioniert dieser Test nur einmal. Man fährt auf die Autobahn zurück und setzt seinen Weg fort. Wenn man nach ein paar km keinen Knall hört, war es nicht die Ölpumpe!

Um das Rätsel aufzulösen, es war die Lichtmaschine. Das sollten wir aber auch erst am Montag zu Hause erfahren. Ich denke man kann gut nach voll ziehen, dass ich froh war, Wernigerode erreicht zu haben und laufen zu dürfen...
Mit blinkender Kontroll-Lampe von Braunschweig nach Wernigerode zu fahren und von dort wieder nach Hause, war auf jeden Fall kein besonderes Vergnügen.

Zillerbach Talsperre

Aber jetzt wollte ich erstmal meinen Lauf genießen:

talsperre talsperre1

So wie ich unterwegs gehört habe, musste wohl hier an der Talsperre die Strecke umgeleitet werden. Wahrscheinlich auf Grund von den Sturmschäden die noch vom damaligen Sturmtief 'Kyrill' stammen.

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schikane
Schikane mit Geländer :-)

Im Verlauf der Harzquerung gibt es zwar immer wieder Steigungen und Gefälle, aber nicht immer Stufen und Geländer. Nicht das wir uns falsch verstehen, gell? Die Zeit bis zur  ersten Verpflegungsstelle bei km 11.5 - Kalte Bode vergingen eigentlich recht schnell. Man bekam so viel neue Eindrücke von der Strecke und der Gegend, dass man kaum mitbekam wie die Zeit verging. Im Nordharz geht es häufig durch Fichtenwälder, zum Teil auf schmalen Pfaden. Laufvergnügen pur!
Auf der gesamten Strecke sollte man allerdings wenn möglich drauf achten wo man hin tritt. Denn oftmals geht es über stark verwurzelte Wege, die aber trotz allem sehr schön zu laufen sind.

An der Verpflegung bei km 20, habe ich die Helfer bedauert, die dort tapfer mitten in der prallen Sonne ausgehalten hatten! Das ist für mich eine super Leistung die Anerkennung verdient. Denn während sich die Läufer wieder in den Schatten des Fichtenwaldes zurück ziehen konnten, mussten die Helfer auf dem freien Feld ausharren!
Bei km 20 war auch der Punkt wo die 51k- Läufer links abbiegen mussten und die Läufer nach Benneckenstein (25k) gerade aus liefen. Außerdem gab es noch eine 28k- Strecke von Benneckenstein nach Nordhausen. Die Läufer der 28k- Strecke liefen quasi auf der zweiten Hälfte der Strecke Wernigerode - Nordhausen mit den Läufern der 51k- Strecke zusammen.

Diese Fotos entstanden ein paar km hinter der Verpflegungsstelle Sophienhof, wo die Laufstrecke die B81 kreuzt und Richtung Netzkater führt.
(ca. Strecken-km 33):

33k 3leutz
bruecke

Beim ca. Strecken-km 36 ereicht man den Bahnhof Netzkater, hinter dem es links in den Poppenberg geht ;-)
Ich habe nur im unteren Teil ein paar Fotos gemacht, weiter oben brauchte ich mein Energie zum voran kommen. Oben auf dem Poppenberg gibt es einen Aussichtsturm, den doch tatsächlich einige Läufer vor dem weiter laufen bestiegen haben! (Kein Witz) Vielleicht wäre ich noch rauf gekommen, aber sicher nicht wieder runter...

poppe poppe2

Auf dem Poppenberg gibt es noch eine kleine Getränke Station, bevor es Richtung Neustadt mehrere km nur bergab geht. Das hört sich zwar im ersten Moment gut an, aber einige Passagen waren so steil, dass es mir nicht möglich war zu laufen!

raps1 raps2

Südharz

Von Neustadt (km43) kommt man nach Rüdigsdorf, von wo es noch schlappe 5k bis ins Ziel Nordhausen Albert-Kuntz-Stadion sind. Für mich war das bergab laufen am anstrengendsten, weil ich es weder gewohnt war, noch trainiert hatte. Von solch Kleinigkeiten mal abgesehen, habe ich die Harzquerung heil und in einem Stück begeistert überstanden!

Albert-Kuntz-Stadion:


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kariert 1983

Auf dem Cappy stand zu lesen: Rennsteiglauf 1983 (Foto oben, zweite Reihe rechts)


paar tatoo bieler

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Fazit: Es hat sich gelohnt, den Zicken des kaputten Autos zu trozen. Ich hätte es sicher bereut, wenn wir am Freitag zurück gefahren wären. Schön das wir uns richtig entschieden haben. Ich würde mich freuen, wenn sich noch mal die Gelegenheit ergibt, die HQ ein weiteres Mal zu laufen.